Alle können die Signaturen sehen/schmecken/riechen …, aber wir haben verlernt, sie zu verstehen. Auch ein Analphabet sieht ja die Buchstaben, kann sie aber nicht zu Informationen zusammensetzen.
Dabei ist die Signaturenlehre ein uralter Erkenntnisweg – und wurde oft durch moderne Forschung bestätigt!
Beispiel Schöllkraut: die gelben Blüten, der gelbe und bittere Milchsaft und die dreilappige Form (die Leber ist 3-lappig) der Blätter sind alles Leber-Galle-Signaturen, die Zugehörigkeit zur Familie der Mohngewächse verweist auf Entspannung – in der rationalen Phytotherapie wird sie bei krampfartigen Beschwerden im Bereich der Gallenwege angewandt!
In einer fortschrittsgläubigen Gesellschaft entfremden wir uns oft fortschreitend vom Unmittelbaren, Naheliegenden, von den Kräutern zwischen Haustür und Gartentor, sogar von dem Wissen, dass wir in Kontakt mit diesen Pflanzen gehen können, dass wir einen 7. Sinn haben. Vielleicht ist er heilungsbedürftig, muss gestärkt werden, aber wir haben ihn!
Das LESEN VON SIGNATUREN läßt sich lernen!
Die wichtigste „Zutat“ neben der Schulung von Intuition und Einfühlung ist die liebevolle Hinwendung zur Pflanze.
Als Vorbereitung ist es wichtig, sich zu reinigen vom Alltagswirrwarr. Dr. Edward Bach („Bachblüten“) hat z.B. immer gebadet und frische Kleidung angezogen.
Da kann jede ihre eigenen Rituale finden, ich biete Euch die Möglichkeit, Verschiedenes kennen zu lernen. ZAPCHEN-Übungen finde ich sehr hilfreich.
Dann geht es darum, in Verbindung zu sich selbst, zur eigenen Seele, zum Körper und zum Energiekörper zu kommen. Da leite ich unter Anderem gerne eine Übung an, mit der die Schwingungen zwischen den eigenen Händen gespürt werden können.
Dann beginnen wir, mit Auge, Nase, Zunge, Fingern und manchmal vielleicht sogar mit dem Ohr die Pflanze wahrzunehmen. Welche Umgebung sucht sie sich, wo ist sie weich und wo fest, welche Jahres- oder Tageszeiten liebt sie, an was erinnert uns ihr Duft, welche Organe bildet sie ab, …. und Vieles Vieles mehr. Die Pflanzen anzusprechen kann hilfreich sein; ihre Namen in verschiedenen Ländern und Regionen/Dialekten sind auch oft Signaturen.
Manchmal ist es auch spannend, eine Pflanze zu zeichnen – selbst bei „alten Bekannten“ wie z.B. Brennnessel finden wir dann noch verblüffend „neue“ Einzelheiten.
Ein wichtiger Bestandteil unserer Forschungsreise ist, uns die Pflanze einzuverleiben: wir trinken sie, essen sie, tragen sie auf die Haut auf oder baden unsere Füsse oder Hände in ihr.
Wenn wir die Pflanze mit allen Sinnen wahrgenommen haben, ganz in Ruhe, biete ich Wege an zur intensiven intuitiven Wahrnehmung. Das können innere Gespräche mit der Pflanze sein, Reisen zu inneren Bildern oder auch Pflanzen-Aufstellungen in der Gruppe.
Wichtig ist es mir, den Lernenden den Stress zu nehmen, dass sie das nicht könnten bzw. was sie für „hochspirituelle“ Wahrnehmungen „vorweisen“ müßten – es gibt so viele Wahrnehmungs-Wege wie es Menschen gibt. Stress und hohe Ansprüche würden nur unsere Wahrnehmung blockieren.
Dr. Edward Bach zum Beispiel, der die seelischen Wirkungen der Pflanzen erforscht hat, machte lange Spaziergänge durch die englische Natur, – oft auch nach schwierigen Behandlungsterminen, legte sich eine Blüte auf die Zunge, wenn ihm eine Pflanze auffiel und beobachtete was sich in ihm veränderte.
Intuitiv hatte er wohl schon die äußeren Signaturen wahrgenommen: im schnellwachsenden Indischen Springkraut (Impatiens), dessen Samenkapseln nach der Reife explodieren, fand er ein Mittel für zu ungeduldige Menschen; in der Weide (Willow), die das Köpfen, Aushöhlen, Angebranntwerden überlebt und mit großer Lebenskraft im Frühjahr blüht und grünt, fand er: Sie hilft Menschen, die harte Schicksalsschläge überlebt haben, sich dem Leben wieder zuzuwenden statt zu verbittern. Die federigen, locker durchsichtigen Samenstände der Waldrebe (Clematis), die im Geäst wie weiße Wölkchen schweben, manchmal hoch oben, bilden den abgehobenen schwebenden Zustand des Tagträumens ab und werden eingesetzt, wenn das Tagträumen „überdosiert“ ist.
Neben diesen generalisierten Signaturen liegt es mir sehr am Herzen, die individuelle Verbindung zur Pflanze zu sehen: von all ihren Wirkungen gibt es vielleicht eine, die für Dich besonders wichtig ist, oder Du entdeckst etwas Neues an ihr, das sie speziell nur Dir schenkt.
Beispielhaft kann ich Euch von meinen Erlebnissen mit der Vogelmiere erzählen:
einen Winter saß ich oft nahe bei zwei großen Flecken Vogelmiere (ich meditiere jeden Morgen auf der Wiese, sommers wie winters, bei Regen, Schneetreiben,bei Hagel – jedenfalls bei leichtem..:) …). Die Stellaria media, das Sternenkraut nährte mich den ganzen Winter über, meistens aß ich morgens 1,2,3 Stängel. Wenn Schnee gefallen war, konnte ich sie unter dem Schnee ausgraben und grün und lebendig wiederfinden. Wenn es gefroren hatte, hab ich eben “Eiskonfekt“ gegessen. Sobald die Temperaturen wieder über 0 waren, stand sie wieder strahlend grün und vital vor mir. Paracelsus verband diese Signaturen damit, dass sie für uns ein Lebenselexier ist. Dazu passt auch das Wissen, das sie 12-20 Generationen pro Jahr „machen“ kann und pro Pflanze bis zu 20 000 Samen! Stellaria media, die kleine Sternenlady, wirkt auf den ersten Blick sehr zart, so nah am Boden, mit ihren kleinen Blättchen und weißen Blütchen. Doch ihr Gewebe ist sehr fest, und wenn wir den Stängel vorsichtig auseinander ziehen, finden wir im Hohlraum des Stängels einen stabilen „Darm“ – einer ihrer volkstümlichen Namen ist Hühnerdarm.
Ganz spannend finde ich auch, die Haarleiste am Stängel zu betrachten: sie befindet sich nur an einer Seite, und an jedem Blattknoten wechselt sie in die nächste Himmelsrichtung/verschiebt sich um 90 Grad – ob sie die 4 Himmelsrichtungen, die 4 Elemente anruft? Das würde dazu passen, dass sie uns so umfassend nährt mit ihren Vitaminen, Flavonoiden, Mineralstoffen und Spürenelementen. Urgeschichtler haben fossile Vogelmieren aus der letzten Eiszeit gefunden (Lea Valley Arctic Bed, Großbritannien); es liegt also nahe, dass sie auch für Neandertaler eine wichtige Nahrungs- und/oder Heilpflanze war. In England wurde sie noch bis ins 19. Jahrhundert büschelweise auf dem Markt verkauft.
In Zeiten, wo wir mit heftigen viralen Infekten konfrontiert sind, finde ich es beruhigend, mich jeden Morgen mit diesem Kraut zu nähren, das in der Erfahrungsheilkunde als antiviral gilt. Signaturen dafür könnten einmal ihre Haarleisten sein, mit denen der Körper „ausgefegt werden“ kann wie von einem Schornsteinfeger, zum Anderen die emulgierend wirkenden Saponine (s.u.). Als stressbedingt mein Herpes ausbrach, betupfte ich morgens und manchmal abends die Stelle mit Stellaria-Saft oder gekauten Mieren; nach 2 Tagen war kaum noch etwas zu sehen, nach 3 Tagen war er ausgeheilt.
Sie ist ja auch eine Hautheilerin.
Auf der psychischen Ebene ist sie der Stern der mich leitet, mir die Richtung weist, wenn an meinen Grenzen gerüttelt wird. Sie hilft, Grenzen zu verteidigen und unbeirrbar dem eigenen Weg zu folgen, der von ihren Sternen ausgeleuchtet wird. Eine Teilnehmerin, die sie als IHRE Pflanze im Kurs gefunden hatte und der ich riet, sie täglich auf ihrem Spaziergang zu esse, erzählte mir 2 Wochen später, dass sie sich nun viel besser von ihrem im Haus lebenden Schwiegervater abgrenzen könne – sie rief mich extra an, um diese für sie verblüffende Erfahrung mit mir zu teilen.
Mir riet die Vogelmiere neulich, nah am Boden zu bleiben, zurückhaltend zu wachsen, wenn die Bedingungen schwierig sind, und bei guten Bedingungen schnell und entschlossen größer zu werden. Also immer weiter zu wachsen, aber immer mit der Wahrnehmung, was zur Zeit geht und was warten soll. Der Arbeitskreis Blütentherapie um Peter Ekl hat sie erforscht als eine, die uns hilft, völlig anwesend zu sein und damit fähig sein zu antworten, so wie sie ja auch mit dem ersten bisschen Wärme und Licht die Chance zum Blühen ergreift.
Sie ist im System der Traditionellen Europäischen Medizin ein Mondkraut – feucht und kühl, fruchtbar, weißblühend, dies sind alles Mond-Signaturen.
Elisabeth Brooke empfiehlt sie für eher „trockene, magere, spröde Frauen“, die selbstgenügsam, beherrscht und wenig spontan sind – die Wässrigkeit der Vogelmiere kann ihnen mehr Geschmeidigkeit, Empfänglichkeit, Milde bringen. Für diese psychischen Indikationen rät sie zu 2 Wochen Vogelmieretee, 2 Wochen Pause, 2 Wochen Tee, … – solange eine es mag.
Mit ihrer mondig-wässrig-befeuchtenden Energie kann sie unsere Schleimhäute pflegen (auch die Augenschleimhaut! „Vogel“ im Namen weist auf Stärkung der Augen hin, denn Vögel haben scharfe Augen ) und bringt unser Drüsen- und Lymphsystem ins Fließen.
Auf der biochemischen Ebene verkörpern ihre Steroid-Saponine das Thema Grenzen: die Saponine/Seifenstoffe verstärken die Durchlässigkeit aller Membranen, ermöglichen das Verschieben von Grenzen auf allen Ebenen, emulgieren und neutralisieren Toxine, Viren und Bakterien, wirken mild lösend auf geschwollene Bronchial- und Halsschleimhaut. Die Erfahrungsheilkunde geht davon aus, dass sie das Zellwachstum bei Krebs verlangsamen können.
Susun Weed (Brustgesundheit-Brustkrebs. Orlanda-Verlag 1997) setzt sie daher bei Brustkrebs ein. Elisabeth Brooke (Von Salbei, Klee und Löwenzahn, Bauer-Verlag 1996) hat gute Erfahrungen mit ihr gemacht bei Eierstockzysten und Eierstockkrebs, sie empfiehlt, sie bis zu einem Jahr regelmäßíg einzunehmen.
Aus der Vogelmiere läßt sich eine milde Seifenlauge herstellen, mit der Haare oder zarte Stoffe gewaschen werden können. Mit ihren Seifen putzt sie auch unseren Darm durch (Namen wie Hühnerdarm und Mäusedarm deuten auf das Thema Darmstärkung) und „putzt“ unsere Haut zart und glatt. Als Salat oder auch pur schmeckt sie mir fantastisch – auch das ist eine Signatur für mich!